Mitte September 1874 wurde im Empire-Saal des Rathauses unter der Leitung von Bundesrat Eugène Borel, Vorsteher des Postdepartements, eine Internationale Postkonferenz mit Abgeordneten aus 22 Ländern abgehalten. Die Zeit schien reif, auf internationaler Ebene einheitliche Tarife für die Beförderung von Briefpostsendungen zu vereinbaren. Das Eisenbahnzeitalter verlangte nach einem stärkeren Zusammengehen. Man hoffte, die Zustellzeiten zu verkürzen und die Kosten zu verringern.
Und in der Tat: Auf Vorschlag des deutschen Generalpostdirektors Heinrich von Stephan wurde nach 14 Sitzungen ein Allgemeiner Postverein gegründet. Von der Gründung im Rathaus des Äusseren Standes ging eine derartige Begeisterung aus, dass in rascher Folge immer mehr Länder beitraten. 1878 wurde in Paris der Name Weltpostverein (Union postale universelle) angenommen. Eugène Borel wurde erster Direktor des Internationalen Büros dieser Organisation, deren Sitz bis heute Bern ist. Seit dem 4. Oktober 2011 hat der Weltpostverein insgesamt 192 Mitgliedstaaten. Bis heute besteht seine Hauptaufgabe in der Sicherstellung einer weltumspannenden, zeitnahen Zustellung von Briefen und Paketen über Länder- und Sprachgrenzen hinweg. Im Erdgeschoss des Rathauses des Äusseren Standes erinnert eine Gedenktafel an die Gründung des Weltpostvereins 1874.
Gründung des Weltpostvereins 1874
Im Herbst 1874 fand im Rathaus des Äusseren Standes ein Ereignis von grosser internationaler Bedeutung statt: die Gründung des Weltpostvereins. Noch heute hat die Organisation ihren Sitz in Bern.
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